Kokainlabor in Albanien ausgehoben

Kokainlabor in Albanien ausgehoben

Gemeinsame Presseerklärung der Staatsanwaltschaft Hannover, der Polizeidirektion Göttingen und des Landeskriminalamtes Niedersachsen

(PP-Justiz) Seit März 2014 ermittelt die Zentrale Kriminalinspektion (ZKI) Göttingen im Auftrag der Staatsanwaltschaft Hannover – Zentralstelle für Betäubungsmittelstrafsachen – verdeckt gegen einen international operierenden Rauschgifthändlerring, der offenbar Kokain in großen Mengen von Südamerika nach Europa schmuggelte. Die Ermittlungen richteten sich zunächst gegen einen 46jährigen Albaner, der in Hameln seinen Rückzugsort hatte, sowie eine 47jährige mutmaßliche Komplizin aus Bodenwerder.

Nachdem sich im Herbst 2014 Hinweise darauf verdichtet hatten, dass sich die Drehscheibe des Kokains in Albanien befindet, wurden die dortigen Behörden um Unterstützung gebeten und mit entsprechenden Informationen versorgt. Die Ermittlungen in Albanien führten zur Entdeckung eines großen Kokainlabors in einem abgelegenen und hochgesicherten Gebäudekomplex in der Nähe der Ortschaft Elbasan. Am 14.01.2015 durchsuchten Spezialeinheiten der Albanischen Staatspolizei (ASP) unter anderem dieses Objekt. Dabei fanden sie in einem Fahrzeug etwa 20 kg reines Kokain. Außerdem beschlagnahmten die albanischen Behörden diverse Schusswaffen, darunter ein Schnellfeuergewehr, Bargeld in unterschiedlichen Währungen im Gesamtwert von über 400.000,- € sowie diverse Fahrzeuge und große Mengen von Chemikalien.

Nach ersten Erkenntnissen wurde das Kokain in Südamerika zur Tarnung mit harmlosen Substanzen versetzt und nach der Anlieferung in Albanien wieder extrahiert. Das Kokainlabor wurde offenbar seit mehreren Monaten betrieben. Wieviele Drogen dort produziert wurden, wird noch ermittelt. In Albanien wurden elf Personen festgenommen. Unter den Festgenommenen befinden sich zwei Kolumbianer sowie der 46jährige aus Hameln. Ebenfalls unter den Festgenommenen soll ein Enkel des früheren albanischen Diktators Enver Hoxha sein. Soweit bekannt, befindet sich ein Großteil der Beschuldigten in Albanien in Untersuchungshaft.

Die Ermittlungen der albanischen Behörden wurden vor Ort von einem Oberstaatsanwalt der Staatsanwaltschaft Hannover, Kriminalbeamten der ZKI Göttingen und des Bundeskriminalamtes sowie Experten des LKA Niedersachsen unterstützt.

Am Mittwoch wurden in Hameln und Bodenwerder die Wohnungen des 46jährigen und seiner 47jährigen mutmaßlichen Komplizin durchsucht. Die Ermittlungen dauern an.

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