(PP-Justiz) Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat am Montagvormittag in Antwerpen der Prozess gegen Mitglieder der inzwischen verbotenen Islamistenorganisation “Sharia4Belgium” begonnen. Lediglich acht der 46 Angeklagten sind am Montag im Gerichtssaal erschienen. Die übrigen sind entweder noch in Syrien oder im Kampf getötet worden. Es ist das größte Strafverfahren gegen Extremisten in der Geschichte Belgiens. Den acht Angeklagten wird vorgeworfen, seit 2010 junge Leute aus Belgien in den “Heiligen Krieg” in Syrien geschickt zu haben. Hauptangeklagter ist der Gründer der Organisation, Fuad Belkassem. Ihm drohen 15 Jahre Haft.
Einer der Angeklagten, Jejoen Bontinck, ist gleichzeitig Kronzeuge. Er sagte aus, von den Islamisten entführt und in Syrien als “Spion” inhaftiert worden zu sein. Sein Vater bezeichnete ihn vor dem Prozess als Opfer: “Nein, ich sorge mich nicht um meinen Sohn. Er erscheint hier in drei Funktionen, als Verdächtiger, als Opfer, denn die Anklage hat Beweise, dass er ein Opfer war, und drittens und am wichtigsten als Kronzeuge. Mein Sohn hat keine Angst”, erklärte Dimitri Bontinck vor Beginn der Verhandlung.
Das Gericht wies zum Auftakt den Antrag eines Verteidigers ab, der die Zuständigkeit der Kammer angezweifelt hatte. Die Taten, hatte er argumentiert, fielen unter das Kriegsrecht. Zwischen 300 und 400 Belgier kämpfen in Syrien. Etwa ein Zehntel soll von “Sharia4Belgium” angeworben worden sein.
Großer Salafistenprozess in Belgien by euronews (auf Deutsch)