Barbara Spaniol: Vergewaltiger müssen bestraft werden – Anfrage zur Verurteilungsquote im Saarland

(PP-Justiz) Immer mehr Frauen zeigen eine Vergewaltigung an, doch immer weniger Täter werden verurteilt. Das hat eine Studie des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen ergeben. Demnach wurde vor zwanzig Jahren noch mehr als jeder Fünfte (21,6 Prozent), der wegen Vergewaltigung angeklagt wurde,  auch verurteilt. Im Jahr 2012 war es nur noch jeder Zwölfte (8,4 Prozent). Laut Studie gibt es bei der Verurteilungsquote auch erhebliche regionale Unterschiede. In einzelnen Ländern führen nur knapp vier Prozent der Anzeigen zu einem Urteil, in anderen sind es fast 25 Prozent.

Die Linksfraktion im Saarländischen Landtag möchte nun wissen, wie die Entwicklung im Saarland aussieht. Die frauenpolitische Sprecherin Barbara Spaniol hat daher eine entsprechende Anfrage an die Landesregierung gestellt (Drucksache 15/1015). „Ich möchte wissen, ob das Saarland zu den traurigen Schlusslichtern bei der Verurteilungsquote gehört. Wie viele Verfahren im Sexualstrafbereich sind im Saarland eingestellt worden? Was sind die Gründe dafür? Außerdem möchte ich wissen, wie sich die Zahl seit 1994 entwickelt hat. Natürlich soll kein Unschuldiger verurteilt werden und nicht jeder, der angezeigt wird, ist wirklich schuldig. Aber es kann auch niemand wirklich glauben, dass ein so großer Anteil der Frauen eine Vergewaltigung einfach erfindet. Im Gegenteil: Obwohl die Zahl der Anzeigen insgesamt steigt, trauen sich viele Opfer – ob weiblich oder männlich – immer noch nicht, zur Polizei zu gehen. Aus Scham oder weil sie den Täter gut kennen. Deshalb müssen wir dringend etwas tun, damit den Opfern die nötige Sicherheit gegeben wird und Vergewaltiger auch bestraft werden.“

Martin Sommer
Stellvertretender Pressesprecher
Fraktion DIE LINKE im Landtag des Saarlandes
Franz-Josef-Röder-Str. 7
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