(PP-Justiz) Seit heute ist Ausstellung „Die Opfer des NSU und die Aufarbeitung der Verbrechen“ im Thüringer Landtag zu sehen. Die Wanderausstellung des Instituts für Sozialwissenschaftliche Forschung, Bildung und Beratung (ISFBB) e.V. setzt sich auf 22 Tafeln mit den Verbrechen des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) in den Jahren 2000 bis 2007 sowie der gesellschaftlichen Aufarbeitung nach dem Auffliegen des NSU im November 2011 auseinander. Landtagspräsidentin Birgit Diezel (CDU) erklärt dazu: „Die Ausstellung bietet die Möglichkeit, sich mit den Verbrechen des NSU auseinanderzusetzen und über eine Gewaltserie von erschütterndem Ausmaß nachzudenken. Die rechtsextremen Gewaltakte lassen uns alle seit deren Bekanntwerden keine Ruhe. Der Untersuchungsausschuss ‚Rechtsterrorismus und Behördenhandeln‘ des Landtags hat sich über zweieinhalb Jahre hinweg intensiv mit der Verbrechensserie und dem Agieren der Sicherheitsbehörden befasst. Die Ausstellung des ISFBB beleuchtet vor allem die menschliche Seite der Tragödie und gibt damit den Opfern ein Gesicht.“
Im ersten Teil der Ausstellung werden die Biografien der im Zeitraum von 2000 bis 2007 getöteten Menschen dargestellt. Zu Wort kommen u.a. Angehörige der Opfer. Weitere Tafeln beschäftigen sich mit den Bombenanschlägen in Köln sowie den Banküberfällen, bei denen Menschen teilweise lebensbedrohlich verletzt wurden. Der zweite Teil beleuchtet die Neonaziszene der 1990-er Jahre sowie die Hilfeleistungen an das NSU-Trio aus einem neonazistischen Netzwerk heraus. Zudem setzt sich die Ausstellung auch mit den Gründen auseinander, die zur Nichtaufdeckung der Verbrechensserie geführt haben. Darüber hinaus wird der gesellschaftspolitische Umgang mit dem Themenkomplex nach der Entdeckung der Terrorgruppe am 4. November 2011 behandelt. Birgit Mair, Referentin und Mitbegründerin des ISFBB, beschloss im Herbst 2012, eine Ausstellung über die Opfer des NSU zu entwickeln. Anfang November 2013 wurde die Exposition in Nürnberg eröffnet.
„Eine wehrhafte Demokratie ist nur dann wirklich wehrhaft, wenn sie Fremdenhass, Rechtsextremismus und Ausgrenzung mit rechtsstaatlichen Mitteln zu bekämpfen weiß. Wir Abgeordnete des Thüringer Landtags wollen dazu mit unserer Politik einen Beitrag leisten. Die aktuelle Ausstellung führt uns noch einmal auf sehr eindringliche Weise vor Augen, wie wichtig es ist, wachsam zu bleiben und rechtsextremen Umtrieben von Beginn an konsequent zu begegnen. Sie zeigt uns aber auch, wie blinder Hass in Gewalt umschlagen und Leben zerstören kann. Das dürfen wir nicht zulassen“, sagte Frau Diezel abschließend.
Die Ausstellung ist noch bis zum 5. September 2014 im Landtagsfoyer zu sehen. Ende dieser Woche wird der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses „Rechtsterrorismus und Behördenhandeln“ vorgestellt und in einer Plenarsitzung des Landtags diskutiert.
Dr. Detlef Baer
Pressesprecher | Leiter Referat “Presse, Öffentlichkeitsarbeit”
THÜRINGER LANDTAG
Jürgen-Fuchs-Straße 1
99096 Erfurt
Telefon: +49 (361) 37-72003
Fax: +49 (361) 37-72004
www.thueringer-landtag.de | Detlef.Baer@landtag.thueringen.de